Bioweingut Ollinger-Gelz
An den Hängen der südlichen Weinmosel wird seit der Römerzeit Wein angebaut. Das Gebiet gehört zum deutschen Weinanbaugebiet Mosel (bis 2007 hieß dieses „Mosel-Saar-Ruwer“). Es gilt als Kuriosität, dass die einzige Weinanbauregion des Saarlandes nicht an der Saar, sondern am südlichen Ende der deutschen Mosel, in der Gemeinde Perl liegt. Der ebenfalls zum Weinanbaugebiet Mosel gehörende Saarwein wird am Unterlauf der Saar in Rheinland-Pfalz zwischen Serrig und Konz erzeugt.
Südlich von Trier wechselt die Bodenart der Moselweinberge von Schiefer zu Muschelkalk. Es ist der nördliche Ausläufer des "Pariser Beckens", das sich von Burgund und der Champagne bis zur Loire und nach Lothringen erstreckt. Dieser Muschelkalk ist ein Sedimentgestein aus Muscheln und Schalentieren der Urmeere, die vor etwa 250 Millionen Jahren unsere Region bedeckten. Die gelblichen Kalksteine prägen unsere Landschaft, auch unser Haus wurde aus ihnen gebaut.
Für den Weinbau ist der Unterschied der Bodenarten groß: Während an der Saar und der restlichen Mosel hauptsächlich Riesling auf Schiefer wächst, ist bei uns der Boden prädestiniert für Burgundersorten.
Im Weinbergsboden liegt die Quelle der Nährstoffversorgung unserer Reben. Einen gesunden, nährstoffreichen und vor allem lebendigen Boden zu fördern und zu erhalten, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.
Aus Stallmist, Trester und Grünschnitt stellen wir einen Kompost her, der mit unzähligen aktiven Bodenorganismen den Humusaufbau und das Bodenleben anregt. Zudem hilft uns die eingesäte Begrünungsmischung dabei, wertvollen Stickstoff aus der Luft zu sammeln und im Boden zu binden. Somit können wir unsere Reben gänzlich ohne "Fertigprodukte" wie chemisch-synthetische Mineraldünger ernähren. Zudem verbessern die Pflanzen in den Rebzeilen mit ihren Wurzeln die Struktur des Bodens.
Die Begrünung zwischen unseren Reben hilft nicht nur dem Boden - sie bildet auch einen wichtigen Lebensraum für unzählige nützliche Insekten. Durch ihr vielfältiges Blütenangebot werden Schwebfliegen, Hummeln und Bienen, Schmetterlinge, Marienkäfer und viele mehr angelockt. Nützlinge drängen Schädlinge zurück, in einem natürlichen Gleichgewicht. Somit kann im Bioweinbau auf Insektizide gänzlich verzichtet werden.
Seit 2019 wohnt eine kleine Herde Shropshire-Schafe bei uns. Zusammen mit drmatzinger entstand dieses gemeinsame Projekt. Über das Winterhalbjahr werden die wolligen Helfer durch die Weinbergsparzellen geleitet und ab dem Austrieb der Reben besuchen Sie nahegelegene Streuobstwiesen. Eine wirkliche Bereicherung für unseren Betrieb! Die Weinberge werden noch lebendiger, der Bewuchs zwischen den Stöcken wird klein gehalten und gleichzeitig wird gedüngt.
Die Biodiversität in und um unsere Flächen ist uns sehr wichtig. In unserer Dauerkultur Weinberg müssen wir die Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung besonders beachten. Durch die Teilnahme am ECOVIN.Biodiversitäts-Check ist dies regelmäßig ein Teil unserer Weiterentwicklung.
Ein Bodenprofil des Sehndorfer Marienbergs. Unterhalb des etwa 80 Zentimeter dicken, etwas dunkleren Oberbodens sieht man das karge Muschelkalkgestein.
Die Begrünung in unseren Weinbergen bringt Biodiversität und hilft, die Reben zu ernähren.
Eine Breitflügelige Raupenfliege freut sich über die Blüte der Schafgarbe.
Unsere Schafe beweiden im Winterhalbjahr die Weinberge - von Mai bis Oktober müssen sie allerdings auf Streuobstwiesen ausweichen.